Natürlich sind Computer mehr als nur ein
Hobby für mich. Als ich das erste Mal einen Computer
im Kaufhaus gesehen habe, war ich bereits fasziniert.
Es war der legendäre ZX99, ich glaube, von Texas
Instruments, später auch "Türstopper"
genannt. Der Preis war damals zu hoch für meine
damaligen "Einkommensverhältnisse" und
außerdem hatte ich kein konkretes Anwendungsgebiet.
Der nächste Computer ist allen bekannt, der C64,
dieses Brotkasten ähnliche Ding von Commodore. Etwa
zur gleichen Zeit kaufte sich ein gute Bekannter einen
PC, um seine Habilitation etwas preisgünstiger
durchzuführen (eine Schreibkraft war entschieden
teurer) und die Sache etwas zu vereinfachen.
Die Daten: 48 KB (!) RAM, keine Festplatte, grüner
Monochrommonitor, 2 Diskettenlaufwerke für 5,25"
Disketten, Typenraddrucker. Preis: fast 10000 DM!
Aber er faszinierte mich. Der Gedanke, jeden
Schreibfehler sofort korrigieren zu können, und sogar
Programme selbst schreiben zu können, das war schon
was, aber vor allem war es unerreichbar.
Damals, als ich für in Nürnberg stationierte Soldaten
zeitweise Deutschunterricht gab, begann die
US Army, ihre Sekretariate mit Computer auszustatten.
Auch das war ein ziemlich großer Kasten, allerdings
schon ein Monitor im Längsformat (wie ein Blatt
Papier). Damit konnte man aber nur Texte schreiben,
kleine Datenbanken erstellen und auch einige Berechnungen durchführen. Und der Typenraddrucker
befand sich in einem Glaskasten, weil man sonst sein
eigenes Wort nicht verstanden hätte.
Von Dezember 1983 an (es kann auch 1984 gewesen
sein) änderte sich etwas. Einer meiner
Nachhilfeschüler war in seinen jungen Jahren zwar ein
sehr schlechter Englischschüler, aber dafür ein umso
besserer Computerfreak, der schon mit seinem C64
Spieleprogramme schrieb. Er nervte mich immer mit
seiner Einstellung, das Lernen könne er sich sparen,
das würde er in der Computerei nicht brauchen. Und
dann bot er mir noch einen damals als revolutionär gepriesenen "Homecomputer" an, den Schneider
CPC. Der hatte ein eingebautes Kassettenlaufwerk,
einen angeschlossenen Monitor und einige Programme.
2 Wochen vor Weihnachten kaufte ich mir fast ein
halbes Dutzend Computerzeitschriften und arbeitete
mich durch. Nach den Weihnachtsferien holte ich zum
Gegenschlag aus. Als er wieder anfing nach dem Motto
"... wollen Sie den nicht kaufen, ist ein tolles
Gerät..." legte ich los. Nach einer guten
Viertelstunde kam von ihm der Satz "...
wollen Sie mich fertig machen?" und da hatte ich
gesiegt.
Im Sommer 1985 kam der von mir favorisierte ATARI
ST heraus. Die technischen Daten waren brillant. Bei
512 KB Speicher, aufrüstbar, mit 360 KB
Diskettenlaufwerk (mit dem neuen Format 3,5"),
einem absolut hervorragenden Monitor und einem
Motorola 68000-Prozessor und einem Preis unter 3000 DM
war er allen damals von IBM usw. verkauften PC weit
voraus. Mein schon erwähnter Schüler verkaufte ihn
mit für gut 300 DM weniger, mit einem
Entwicklerpacket (inkl. C-Compiler), was ich leider
nicht nutzen konnte.
Aber die mitgelieferte Programmiersprache LOGO war
es, mit der ich arbeitete und programmieren lernte.
Prozeduren, Rekursion, lokale und globale Variablen,
schon damals vertraut. Außer der englischen
Befehlsliste gab es monatelang keine Literatur und
keinen Fachmann, den ich hätte fragen können. Aber
man beißt sich eben so durch.
Genau dieser ATARI war es auch, der meine
Eintrittskarte zu meiner ersten Arbeitsstelle war,
denn da ich mit ihm umgehen konnte, war ich genommen
wurde.
Dass ich aus beruflichen Gründen 1996 auf
Windows-PC umsteigen musste, war leider unvermeidbar,
denn ATARIs wurden nicht mehr hergestellt und ich
brauchte für die Schule PC-Kenntnisse. Was ich nicht
wusste, war, dass ich seitdem weder Feinde noch
Freunde brauche, auch Hobbys sind nicht mehr nötig,
alles habe ich mit Windows mitgekauft. Wenn man so
will, ist der Preis von ca. 250 DM viel zu wenig
dafür...