Schon immer war Musik in unserer Familie präsent, meine Eltern hatten Interesse an klassischer Musik, vor allem Operetten und die Lieder aus den Filmen der 40-er und 50-er Jahre, mein Bruder besuchte die
Weidener Musikschule und lernte dort Klavier und Blockflöte, und ich lernte ebenfalls Klavier und nahm an einer Singgruppe bei einer Musiklehrerin teil. Nachdem meine Klavierfähigkeiten weitgehend unter dem Durchschnitt
lagen, war eine Karriere als Pianist sicher nicht in
Sicht. Aber ich bekam ein Gespür für Klang, Musik, Rhythmus und seitdem ist Musik ein ständiger Begleiter.
Da wir uns erst sehr spät einen Plattenspieler leisten
konnten, waren die 60-er und fast alle 70-er Jahre schon vorbei. Und so entwickelte sich mein Geschmack erst sehr spät.
Zum absoluten Favoriten zählt das, was man Black Music nennt, also Musik der Afroamerikaner, und
da hauptsächlich Blues (der Originalblues bis in die 60-er) und Gospel, auch hier liegt der Schwerpunkt in den 50-er bis zu den 70-er Jahren, ganz besonders die größte Gospelsängerin aller Zeiten, Mahalia Jackson.
Leider musste ich viele Lieder und Auftritte erst aus Fernsehbeiträgen holen, das deutsche Fernsehen hat zu ihrer Zeit ja kaum etwas von ihr berichtet. Aber bis heute gibt es gute Tonträger mit ihren Liedern und ich
grase die gesamte Programmzeitschrift danach ab, ob irgendein Sender wieder mal ein Special über sie
bringt.
Dasselbe gilt für Edith Piaf. Nur scheinbar ist es ganz andere Musik, aber wer die Innigkeit und große
Ausstrahlung von Mahalia Jackson kennt, der sieht dieselben Eigenschaft bei Edith Piaf, auch wenn sie andere Themen besungen hat. Ihr Lied “Rien de rien” (Ich bedaure nichts) könnte fast mein Lebensmotto sein. Daneben
gibt es eine ganze Reihe anderer französischen
Chansonniers und Chansonnieres, deren Lieder ich immer wieder gerne höre, z. B. Georges Moustaki (“Le Meteque”), Jacques Brel (“Ne me quittes pas”), oder Juliette Gréco
(“Mon fils chante”).
Zur Black Music gehören auch Ike & Tina Turner, ihre Show war das Schärfste, was es in den 60-er Jahren gegeben hat, und Tinas derzeitige Karriere zeigt die außerordentliche Qualität dieser
Frau.
Die geradlinige Weiterführung von Klaviermusik ist die Orgelmusik. Und mittlerweile habe ich weit mehr als 100 Orgelkonzerte besucht, manche davon ein flop, aber einige unvergesslich.